Was ist Ideation?

von | 26 Mai 2021 | Allgemein, Lesedauer: 5 min

Lesedauer: 5 Minuten

Ideation ist ein Kunstwort, welches so eigentlich gar nicht existiert. Und wie immer bei Kunst: Sie bedarf in gewisser Weise der Interpretation und Einordnung. Was Ideation für mich bedeutet.

Ideation wird häufig als Kreativprozess beschrieben, bei dem neue Ideen generiert, entwickelt und kommuniziert werden. Es wird meist in engem Zusammenhang mit Innovation verwendet. Ideation ist so ein feststehender Begriff im Innovationsmanagement.

Einfacher ausgedrückt könnte man auch sagen, dass Ideation das Herausbilden von Konzepten ist, also eine Art Konzeptionsphase. Oder: Ideation ist der Prozess, bei dem Sie Ideen und Lösungen durch Sitzungen wie Sketching, Prototyping, Brainstorming, Brainwriting und eine Vielzahl anderer Techniken generieren.

Für mich ist die Ideation die strukturierte Erzeugung von neuen Ideen. Gerade die Struktur, finde ich, ist dabei sehr wichtig. Denn jeder trägt die Ideen, die Kreativität in sich. Und mit bestimmten Strukturen und Methoden kann sie aktiviert und getriggert werden. Es entstehen dann neue Verknüpfungen von Dingen.

Prozess, um Kreativität zu fördern

Ideation kann ganz pragmatisch gefördert werden, indem man einen Raum erzeugt, um in offener Stimmung miteinander zu arbeiten. Ideen zu erzeugen sind keine große Magie, sie sind schon da und müssen nur hervorgeholt werden. “Ausspeichern” nennen das manche. Aber: Es ist gar nicht so leicht, wirkliche Offenheit herzustellen, das klappt nicht per Knopfdruck. Ein paar Rahmenbedingungen wirken unterstützend:

  • Arbeit in einer (kleinen) Gruppe,
  • die Mitglieder der Gruppe sind möglichst divers in ihren Ansichten, in ihrem Hintergrund etc.,
  • es werden verschiedene mal offenere und mal strukturierte Methoden verwendet.

Jeder macht seine eigenen Erfahrungen mit unterschiedlichen Methoden: Mir gefällt zum Beispiel sehr gut der Einsatz von Bildern. Oft nutze ich das als Icebreaker, alle Teammitglieder machen sich ihre eigenen Gedanken in Bezug auf die Fragestellung. Einmal habe ich diese Methode in einer sehr kleinen, aber auch sehr innovationserfahrenen Gruppe angewendet und es sind in kürzester Zeit tolle Ideen entstanden.

Für mich gilt die Formel: Je erfahrener die Teilnehmer in Bezug auf Innovationsmethoden bzw. je innovationsfreudiger sie sind, desto weniger Struktur brauchen die Methoden und dennoch kommen dabei viele Ideen “out of the box” zustande. Und umgekehrt helfen vielleicht strukturierter Methoden noch wenig innovationstechnikerfahrenen Gruppen besser.

Verschiedene Kreativmethoden werden eingesetzt

Was aber unterscheidet die Ideation vom “normalen” Konzeptionieren? Während Konzepte auch gerne mal alleine am grünen Tisch entstehen, einfach mit Blatt und Stift, brechen das Ideation-Prozesse bewusst auf: Hier kommen Kreativmethoden zum Einsatz, also Methoden, die Kreativität anstoßen. Das bedeutet: Es geht hier ganz konkret darum, eben nicht auf eigenen Vorurteilen und Annahmen zu verharren, sondern den eigenen Blick und den Blick des Teams zu erweitern. Also ein Denken “out of the box” anzuregen.

Egal, welche Methode angewendet wird. Am Ende sollte immer der Effekt sein, dass etwas Überraschendes entsteht. Ursprünglich formulierte Ideen präzisieren sich, werden konkreter. Und werden vielleicht auch massiv verändert.

Auswahl der richtigen Ideation-Methoden

Bei der Auswahl der Methoden hat mal jemand gesagt: Sie machen nur Sinn, wenn sie vom Reifegrad nur eine Stufe über der Innovationsreife der Gruppe sind. Wenn die Methoden zu weit weg sind, dann sind sie einfach zu kompliziert.

Beispiel: So hat Edward de Bono mit seinen Six Thinking Hats sicherlich eine interessante Methode entwickelt. Aber viele Menschen gerade am Anfang vom Umgang mit Innovation können sich diese sechs unterschiedlichen Hüte intuitiv nicht merken und aufzählen. Sprich: Diese Methode ist definitiv für Anfänger zu kompliziert und zu weit weg von deren Lebenswirklichkeit. Ich würde die Anwendung deshalb hier nicht empfehlen.

Entsprechend macht es auch keinen Sinn, sich ein Buch mit den 555 Tools für Ideation zu besorgen: Es reichen, wenn einige wenige Methoden, die wirklich erprobt sind und im jeweiligen Kontext passen.

Fazit: Ideation ist einfach die Suche nach Ideen und deren Umwandlung in eine Art Plan von der Wirklichkeit, in ein Konzept. Es gibt unendlich viele Methoden, auf kreative Art und Weise eingefahrene Pfade einzureißen, die eigenen Annahmen und Vorurteile zu überwinden. Und dabei einem offeneren, wissenderen, umfassenderen Blick auf das gestellte Problem und die möglichen Lösungsansätze zu entwickeln. Welches für Sie die passenden Medthoden sind? Das kann je nach Unternehmenskonzept und Ziel sehr unterschiedlich sein. Gerne unterstützte ich Sie in Ihrem Innovationsprozess mit meinem Toolset an Ideation-Methoden zielgenau und individuell passend.

Dr. Nils Jeners

Dr. Nils Jeners

Experte für Innovationsmanagement

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